Die Geschichte der Sportschützen Aarwangen

Von der Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg
Gegründet wurde die Sektion Aarwangen im Jahre 1929 unter dem Namen Sportschützen Aarwangen. Der Name wurde im Lauf der Geschichte zu Kleinkaliberschützen und 1987 wieder zu Sportschützen gewechselt. Ein Gründungsprotokoll liegt nicht vor. Bekannt ist aber die Geschichte der Aufnahme der Sportschützen Aarwangen in den Oberaargauisch-Emmentalischen Sportschützenverband am 12. Februar 1932 in Rüegsauschachen.
Da die meisten Mitglieder noch nie an einer solchen Versammlung teilgenommen haben, wussten wir nicht recht, wie ein Verein dort anzutreten hat. Und so wurde beschlossen, dass alle gemeinsam an diesen Anlass fahren. So war es dann eine Überraschung, dass die Aarwanger rund ein Viertel der Versammlungsteilnehmer ausmachten. Am Bahnhof wurden wir vom Kantonalpräsidenten und vom Präsidenten des Oberaargauisch-Emmentalischen Sportschützenverbandes herzlich empfangen. Bis zum Traktandum «Protokoll, Jahresbericht und Jahresrechnung» haben immer nur gemäss dem Vertretungsrech zwei Aarwanger abgestimmt. Auf Antrag des Kantonalpräsidenten wurde beschlossen, ab sofort allen Anwesenden das Stimmrecht zu geben. Das waren noch Zeiten!
Der erste Schiessstand wurde im Bannfeld eingerichtet. Dabei handelte es sich um einen Feldstand. Am heutigen Standort, an der Wynaustrasse 60, wurde erst ab 1938 geschossen. Wir kommen noch darauf zurück.
Ungefähr jeden Monat hatte man eine Vorstandssitzung, welche in der Regel um 20.45 Uhr begann und etwa eine Stunde dauerte. Des Vereinslokal war der «Wilde Mann». An der Vorstandssitzung wurden jeweils die nächsten Übungen festgelegt. Ausserdem war das Aufbieten der Zeiger und das Festlegen der Bussengelder immer wiederkehrende Traktanden.
1933 wollte der Vizepräsident zurücktreten. Man hatte einen neuen Kandidaten vorgeschlagen und gewählt. Der Gewählte war jedoch nicht im Saal anwesend und konnte demzufolge nicht angefragt werden, ob er die Wahl annehmen würde. Da beschloss man spontan, die Sache nochmals beim Alten zu belassen und der beinahe zurückgetretene Vizepräsident nahm seine Wiederwahl an.
Mitte 1934 hatte man die Idee ein Dach beim Feldstand zu errichten. Verschiedene Kostenvoranschläge wurden eingeholt: Wellblechkonstruktion für Fr. 90.-, Konstruktion mit Falzziegel für Fr. 115.- oder eine Konstruktion mit alten Ziegeln für Fr. 70.-.
Die Mitglieder werden angehalten, doch mehr kniend zu üben, weil das Verbandsschiessen aus 10 Schuss liegend und 10 Schuss kniend bestand. Wer nicht kniend schiessen konnte, wurde mit 2 Punkten Abzug belegt, die auf die 5er-Scheibe.
Ans erste Verbandsschiessen ging man gemeinsam, die Beteiligung lag bei 100%. Um 04.00 Uhr servierte der Wirt vom «Wilden Mann» das Frühstück. Es gab guten Kaffe und gesottene Eier. Zu Fuss ging man nach Langenthal und bestieg dort den Zug nach Oberburg. In Oberburg angelangt, lag noch alles im Tiefschlaf. Im Vereinslokal der Oberburger Schützen konnte man den Frühschoppen einnehmen. Um 06.30 Uhr traf man auf dem Schiessplatz ein, wo pünktlich um 07.00 Uhr das Schiessen begann. Um Mitternacht war man dann wieder in Aarwangen. Im «Wilden», wo denn sonst? Es resultierte der 12. Rang, 13 Sektionen haben teilgenommen.
1935 wurde das Eidgenössische Kleinkaliberschiessen in Olten besucht. Im 94. Rang von 153 rangierten Sektionen hat man den Lorbeerkranz, die Standarte und Fr. 55.- bekommen. Dass an Stelle des Aarwanger Wappen das Schloss gestickt wurde, hat zusätzliche Kosten von Fr 25.- verursacht. Diese Zeiten haben sich auch geändert. Nicht erst 1937, aber zu diesem Zeitpunkt konkret, war der Ruf nach einer eigenen Anlage. Im Jahre 1939 wollte man das Verbandsfest durchführen, und dazu braucht es einen Stand. Ab sofort war dies ein Dauerbrenner bei allen Vorstandssitzungen und Versammlungen. Gerber Robert im Hard hätte ein Stück Land im Halte von ungefähr 33 Aren für Fr. 3000.- am Wynausträssli. Es wurde gehandelt und gefeilscht, der Verkäufer liess sich bis auf Fr. 2000.- herunterdrücken. Der Preis galt jedoch lediglich bis am 10. März 1938. Über das Geld machte man sich keine allzugrossen Sorgen. Das übrige, nicht gebrauchte Land, wollte man verpachten, um so die Schuldzinsen von jährlich Fr. 50.- zu tilgen. Der Landkauf fand am 7.1.1938 statt.
Über den Schützenhausneubau wurde sehr viel diskutiert. Man wollte aber erst mit dem Bau beginnen, wenn der Zuschlag für das Verbandsfest bekannt sei. Man hätte dann schon noch Zeit. Das Verbandsfest wurde den Aarwangern an der DV in Herzogenbuchsee zugeschlagen. Nach der DV machte Burgdorf eine Wahlbeschwerde, weil die Aarwanger ja gar keinen Stand zur Verfügung haben.
Der Vorstand des Sportschützenverbandes machte am 19.4. 1938 eine Begehung der Baustelle. Baubeginn war der 23. 6. 1938, budgetierte Kosten Fr. 3’600.-. Das Geld wird bei den Mitgliedern aufgenommen. Das Geld reicht nicht. Es muss Fremdkapital beschafft werden. Man wird rechtzeitig mit dem Gröbsten fertig, die Baukosten betrungen Fr 4’960.-.
Nach dem Neubau wurde der Jahresbeitrag auf Fr. 5.-, für Arbeitslose auf Fr. 2.50 festgelegt.
Am 5. Dezember gibt der Präsident bekannt, dass noch einige Arbeiten an der Schiessanlage gemacht werden müssen. Um die Finanzierung sicherzustellen, wurde ein Amortisationsstich eingeführt. Das Doppelgeld betrug Fr. -.50. Bei 56 Punkten gabe es eine Auszahlung von Fr. -.50, bei 53-55 Punkten eine Auszahlung von Fr. -.30.
An der Hauptversammlung im Frühjahr erfolgt ein zweiter Aufruf des Präsidenten, doch endlich die ausstehenden Arbeiten am Schützenhaus fertigzustellen. Der Verein hat einen Bestand von 28 Mitgliedern. Das Verbandsschiessen mit einer Plansumme von Fr. 10’000.- wir durchgeführt, der Reingewinn beläuft sich auf Fr. 2’102.05.
Am 17. März 1940 ist es geschafft: Die Amortisation der Land- und Bauschulden ist geschafft, Fr. 0.-.
Zu dieser Zeit waren die Übungen und die Versammlungen wegen Militärdienst schlecht besucht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Leider ist aus der Zeit während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nicht viel überliefert, weshalb diese Chronik an dieser Stelle ein Loch aufweist. Nur soviel ist bekannt: Über lange Zeit war die Sektion eine grosse und geachtete Organisation – sowohl in der Gemeinde wie auch in Schützenkreisen. Vor allem lobte man die vorbildliche Juniorenausbildung.
Weil es nicht verstanden wurde, diese Jungen in den Verein zu integrieren, sind im Laufe der Jahre Reibereien und die daraus resultierenden Bestandesprobleme entstanden. Der Verein serbelte in den 1980er-Jahren vor sich hin und wurde 1984 beinahe aufgelöst. Dank der Intervention des damaligen Präsidenten des Oberaargauischen Sportschützenverbandes, Willi Seiler, konnte der Verein vor dem Untergang gerettet werden.
Eine neue Ära beginnt
1987 wird der Verein wieder aktiviert. Zu jener Zeit ging es sowohl gesellschaftlich wie auch sportlich mit den Aarwanger Sportschützen wieder aufwärts. Wie schon im Jahre 1965 wurde 1989 ein Oberaargauisches Sportschützenfest auf dem  Muniberg durchgeführt.
1993 plante man die Renovation der Schiessanlage in 3 Etappen. Innenrenovation, Einbau von 7 elektronischen Trefferanzeigeanlagen, System Polyitronic, und Ausbau der Schützenstube. Zudem sollte die Umgebung instandgestellt werden. Der Schiessstand der Sportschützen Aarwangen war nach dem Einbau von 7 elektronischen Trefferanzeigeanlagen der erste in der Schweiz, der ausschliesslich aus elektronischen Trefferanzeigen bestand.
Einen vorläufigen Abschluss dieser Aktivierungsphase seit 1987, bildet die Einkleidung mit dem neuen Vereinsdress und die Übnahme einer neu geschaffenen Standarte.
Mit dem Pflanzen eines Nussbaumes auf dem Gelände der Sportschützen Aarwangen, am Nachmittag der Standartenweihe, wollen wir auch nach aussen Zuversicht und Beharrlichkeit dokumentieren. Dabei galt das Motto: Und wenn wir wüssten, dass morgen die Welt untergehen würde, wir würden noch heute einen Baum pflanzen.
Kurz nach der Jahrtausendwende gelang es den Sportschützen Aarwangen, eine grosse Anzahl an jungen Schützen in den Verein zu integrieren, welche die kommenden Jahre massgeblich prägen sollten. Der vom gemeinnützigen Frauenverein durchgeführte Ferienpass für Schülerinnen und Schüler der Oberstufen von Aarwangen, Schwarzhäusern und Bannwil war Jahr für Jahr ein willkommenes Ereignis, um Juniorinnen und Junioren für den Verein zu gewinnen. Während dieser Halbtag bei den Sportschützen zu Beginn der 2000er-Jahre noch auf sehr grossen Anklang stiess, nahm das Interesse ungefähr ab 2010 deutlich ab. Viele andere Angebote sowie die Tatsache, dass die Einstellung gegenüber Waffen in der gesamten Gesellschaft eine deutliche, für uns negative Entwicklung erfahren hat, dürften die Gründe dafür sein.
In den Jahren nach 2006 wurden immer mehr junge Mitglieder in den Vorstand gewählt. Die erste Homepage www.sportschuetzen-aarwangen.ch wurde aufgebaut, neue Traditionen wurden begonnen (Freundschaftsschiessen mit verschiedenen Schützenvereinen im In- und Ausland, interne Anlässe, usw.), der ganze Verein wurde mit T-Shirts und Sweat-Jacken und somit in einem etwas jüngeren Stil eingekleidet. An der Hauptversammlung 2014 wurde Mathias Brand mit zarten 24 Jahren, zu dieser Zeit bereits als dienstältestes Vorstandsmitglied, zum jüngsten Präsidenten der Geschichte gewählt.